"Circus
Krone" in Göppingen
vom 25.04.-02.05.2006
Persönlicher Nachbericht von
Verena Klein,
Schülerin,
01.05.2006:
Manege frei, hier kommt
der Circus
Europas größter Circus bei uns in Göppingen Wieder einmal schlägt
ein Circus seine Zelte in unserer Stadt auf. Dieses Mal ist es
eines der bekanntesten Unternehmen Europas: der Circus Krone,
der dieses Jahr sein 100 – jähriges Jubiläum
feiert. Und immer noch gilt: „Eure Gunst unser Streben“.
An der Premiere war den Artisten die Gunst des Publikums von
Anfang an sicher. Schon das turbulente Opening riss die Zuschauer
mit. Der Ablauf geriet nie ins Schleudern, obwohl der nächste
Programmpunkt die „Schleuderträume“ der Truppe
Catana war. Zuletzt fünf Mann hoch bauten sie sich zur menschlichen
Pyramide auf.
Recht bunt ging es dann mit Mr. Dalmatin und seinen vierbeinigen
Freunden - Dalmatinern, Ponys und Pudeln - zu.
Für mich etwas gewöhnungsbedürftig war die Gruppe
Atlantis. Kraftakrobaten, die mit schwebender Leichtigkeit eine
Metapher der sagenumwogenen versunkenen Stadt zelebrierten.
Dann hieß es für mich: „HILFE, die Clowns kommen“,
obwohl Toni Alexis und Jeanette uns mit ihrer „Spagetti–Arie“ nur
nach Bella Italia entführen wollten.
Mit einem „Gruß vom Broadway“ leitete das Krone-Ballet über
zu den Wappentieren des Circus, den Elefanten - mit Colonel Joe,
dem größten Bullen der Welt. Wie eingespielt das gesamte
Team ist, konnten wir alle sehen, als einer der Dickhäuter „etwas
fallen ließ“ und die Requisiteure blitzschnell wieder
für Sauberkeit in der Manege sorgten.
Passen chinesische Kampfspiele in die Manege? Beim Circus Krone
schon. Chy Fu Dey und die Shaolin Kung-Fu-Truppe verstanden es,
die Zuschauer in ihren Bann zu ziehen.
Entspannung gab es mit Clown Totti, der mit seinen Lichtern überraschte.
Wer macht schon den Salto Mortale auf der Außenseite eines
rotierenden Todesrades? – Crazy Wilson, denn er beherrscht
seine tollkühnen Stunts perfekt. Bevor dem Publikum eine
Pause vergönnt war, präsentierte Jana Mandana ein „hippologisches
Potpourri“ mit den schönsten Pferden aus dem Krone-Marstall.
Gut genutzt hatte das Circus-Personal die Zeit der Pause, um
den Raubtierkäfig samt einer „360-Grad- Panorama-Vision“ aufzubauen.
Ehe zehn Löwinnen sowie eine weitere, „faule“ von
Martin Lacey junior präsentiert wurden, erfuhren wir die
Lebensgeschichte dieses Raubtierdompteurs, der zum Schluss seiner
Darbietung das weiße Exemplar King Tonga knuddelte.
Musikalische Clownereien von Totti und der Toni-Alexis-Familie
erheiterten die Zuschauer. Selbst Oberbürgermeister Guido
Till wurde zum Singen animiert. Das Stadtoberhaupt bewies durchaus
Humor, obwohl ihm sicherlich keine große Gesangskarriere
bevorsteht.
„
Ikarische Spiele“ nennt man die Disziplin der rasanten
Brüder Fratelli Errani. Mit viel italienischem Temperament
und mächtig sensiblen Fußsohlen wirbelte Maycol seinen
Artistenbruder Guido durch die Lüfte. Höhepunkt dieser
Darbietung waren 15 Salti in Folge.
Ein Hauch Arabiens wehte durch das Zelt, als Jana Mandana ihre „Karawane
der Exoten“ durch die Manege bewegte. Manche Blicke allerdings
wurden durch den Wasserpfeife rauchenden, dicken Beduinenhäuptling
abgelenkt.
Sylvia Schickler und die Truppe Iriston verstanden es allerdings
dann wieder als spektakuläre Beduinenreiter alle Blicke
auf sich zu ziehen.
Mit einem atemberaubenden Luftschauspiel der Truppe Borzovi ging
das Programm zu Ende. Hoch unter der Circus-Kuppel zeigten acht
Artisten aus Russland, der Ukraine, und Weißrussland eine „Symphonie
aus Eleganz, artistischem Können und technischer Perfektion“.
Dass nicht immer alles perfekt ablaufen kann, wurde uns allen
deutlich, als eine Artistin nach dreimaligem Versuch, einen doppelten
Salto Mortale in die Arme des Fängers zu absolvieren, unter
sichtlicher Enttäuschung aufgeben musste.
Mit Konfetti-Feuerwerk und Standing Ovations ging eine gelungene
Premiere in Göppingen zu Ende. Ein Wermutstropfen war für
mich jedoch, dass ich keinen Blick hinter die Kulissen werfen
durfte. Das Privileg eines kleinen Rundganges durch die Circus-Stadt
war leider nur dem Oberbürgermeister und den Vertretern
der lokalen Presse gestattet.


Stuttgarter Stadtanzeiger, 25.04.2006
»Menschen – Tiere – Additionen«
Göppingen. (ar). »Herrreinspaziert! Herrreinspaziert!« Wer
diese Aufforderung hört, verbindet damit vor allem an eines:
den Zirkus. »Manege frei!« heißt es derzeit
auch in Göppingen. Noch bis zum 2. Mai besteht die Möglichkeit,
eine der atemberaubenden Vorstellungen des »Circus Krone« zu
sehen. Unter den Top-Artisten: Tierlehrerin Jana Mandana, Star-Dompteur
Martin Lacey junior und der weiße Löwe »King
Tonga« sowie James und Clara Puydebois mit dem größten
Zirkuselefanten der Welt.
Dann ziehen die rund 180 »Familienmitglieder« hinter
den Kulissen und die 200 Artisten davor weiter in die nächste
Stadt. Etwa 30 Mal pro Saison wird die über eine Million
Euro teure Acht-Masten-Zeltkonstruktion, die 5.000 Zuschauer
fasst, auf- und abgebaut. Gigantisch auch der Unternehmensapparat
selbst: Über
900.000 Euro Transportkosten, fünf Millionen Euro Gagen,
Löhne und Gehälter, 1,5 Millionen Steuern und Sozialabgaben – jedes
Jahr. »Insofern sollte unser Slogan besser abgewandelt
werden in ›Menschen – Tiere – Additionen‹«,
meint Pressesprecherin Dr. Susanne Matzenau.
»Circus Krone« nach vierjähriger
Pause wieder in der Stadt: Insgesamt etwa 380 Mitglieder sorgen
für eine Super-Show
Unternehmen »Zirkus« heute
»Zirkus im Fernsehen ist wie eine Rose hinter
Glas – der Geruch fehlt eben!« (Christel Sembach-Krone)
Von Adriana Rossi, April 2006
Göppingen. »Dieses
Mal haben wir zum ›JUBILEE‹ unter dem Motto ›Eine
unvergessliche Reise um die Welt‹ ganz besondere Attraktionen
anzubieten«, so Pressesprecher Frank J. Keller. 100 Jahre
gibt es den Circus Krone nun schon – und hat alle Höhen
und Tiefen erlebt, die in es dieser Branche überhaupt geben
kann. »Totgesagte leben länger« scheint hier die
Devise zu sein. Natürlich gab es Flauten zu überstehen. »Aber
die Zeiten, als beispielsweise Fernseh-Sendungen die Zirkus-Zelte
leer fegten, sind lange schon Vergangenheit. Wobei: Wir haben eigentlich
sowieso noch nie wirklich unter Besuchermangel leiden müssen«,
so die Chefin der vierten Generation, Christel Sembach-Krone. Das
mag insbesondere an zwei Dingen liegen, vermutet Keller. »Erstens
setzt sich Qualität am Ende immer durch.« Die hervorragenden
Darbietungen der hochqualifizierten Artisten ist deshalb wohl der
Hauptgrund für den Erfolg des Circus Krone. Der zweite, warum
Krone sich nach wie vor auf den ersten Plätzen bewegt: »Auch
unsere Branche muss sich Veränderungen stellen.« Beispielsweise
in Sachen Mobilität: Früher wurde der gesamte Tross auf
Schienen von einer Tournee-Station zur anderen transportiert. »Das
war für die damalige Zeit in Ordnung. Doch heute wäre
es undenkbar.« Nicht nur, weil die Gebühren in astronomische
Höhen schnellten, viele Strecken still gelegt und Rampen entfernt
wurden. Auch für die Tiere war es viel zu anstrengend, denn
die mussten erst noch stundenlang in den Waggons verharren, bis
ihre Gehege aufgebaut waren. »Heute wird alles auf 19 Trucks
sowie in 330 Wohn-, Pack und Gerätewagen verladen. Die Tierpfleger
fahren voraus, bauen die Stallungen auf – und wenn die Vierbeiner
ankommen, finden sie sofort wieder ihre gewohnte Umgebung vor«,
erläutert Keller.
Deutschland weit gibt es etwa 300 Zirkusunternehmen. Jedoch kommen
etwa 95 Prozent von ihnen kaum über die Runden – was
verschiedene Ursachen haben kann. »Ein großer Teil
dieser Gruppen arbeitet schlicht unseriös, lockt das Publikum
beispielsweise unter Vorspiegelung falscher Tatsachen in die Vorstellungen.
Mit dem Ergebnis, dass diese Zuschauer dann natürlich enttäuscht
sind.« Klar, dass diese sich dann beim nächsten Mal
sehr gut überlegen, ob sie noch einen Versuch mit einem anderen
Unternehmen riskieren. »Bei uns hingegen ist das Publikum
auf der sicheren Seite, denn wir bieten zum Beispiel keine Sparausgaben,
auch nicht in kleineren Städten.« Überall, wo das
Münchener Unternehmen mit seinem 5.000 Personen umfassenden
Zelt Halt macht, wird also das gleiche Programm gezeigt. »Unsere
Branche lebt schließlich vor allem von der Mund-zu-Mund-Propaganda.« So
kommen schnell die festen Kosten von über 25000 Euro täglich
zusammen.
»Aber es gibt durchaus auch kleine Zirkusfamilien, die wirklich
gut sind. Doch fehlt ihnen beispielsweise das richtige Management.
Und da der Zirkus in Deutschland nicht gefördert wird, kämpfen
sie täglich ums Überleben.« Vor allem diese Gründe
haben die Topunternehmen dazu bewogen, einen internationalen Zirkusdirektorenverband
zu gründen. Seine vorrangigen Ziele: Qualitätssicherung
und die Anerkennung des Zirkus durch das Europäische Parlament
als Kulturgut. »Insbesondere deshalb, weil wir in einer Mischung
aus klassischer Zirkuskunst und moderner Show tatsächlich
auch mit den weltweit Besten der Besten zusammenarbeiten«,
wie die Krone-Pressesprecherin Dr. Susanne Matzenau erklärt.
Weitere Infos: www.circus-krone.de.
(ca. 4.830 Anschläge)
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Jana Mandana.
Fotos: Circus Krone

Christel Sembach-Krone mit »Kohinor«.
Circus Krone
Hauptverwaltung
Christel Sembach-Krone
Geschäftsführerin
Zirkus-Krone-Str. 1-6
80335 München
Tel.: 089-545800-0
Tel.: 089-5504255
Internet:
www.circus-krone.de
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