Dr. Marlis
Prinzing
Journalistin, Print-Journalistin, Moderatorin
Stuttgarter Stadtanzeiger, 17.05.2005
»Bitte, nehmen Sie doch Platz.«
Süßen (ar). »Wege entstehen dadurch, dass wir sie gehen.« Diesen Satz von Franz Kafka hat sich die Journalistin Dr. Marlis Prinzing schon vor langer Zeit zum Leitmotiv gemacht. So kam es 1998 zur Umsetzung ihres langgehegten Konzeptwunsches, Prominente zu einem Gespräch auf die Couch zu bitten. Inzwischen ist »Das Rote Sofa« zu einer festen Institution im Kalender des Göppinger Landkreises geworden.
»Das Rote Sofa«: Zwanglose Gespräche
enthüllen oft mehr als hartnäckig wiederholte Fragen
Prominente auf der Provinz-Couch
Schon lange zuvor ging Marlis Prinzing
mit der Idee schwanger, eine Reihe mit Live-Personenreportagen
zu initiieren, wie sie »Das
Rote Sofa« darstellt. Nun wird es schon seit sieben Jahren
aufgestellt – als »Gast-Geschichte« zunächst
nur in der Geislinger »Rätsche« im
ehemaligen Schlachthof, seit Februar auch im Uhinger »Uditorium«,
und seit April zudem an wechselnden Lokalitäten in Stuttgart.
Von Adriana Rossi, Mai 2005
Süßen. »Das Sofa-Projekt wird weiterhin sein
Hauptstandbein in der Region haben", erklärt Marlis
Prinzing. Die Journalistin, die seit 2003 freiberuflich tätig
ist, verantwortete zuvor zwölf Jahre im Ressort Kultur einer
hiesigen Lokalzeitung und schrieb mit besonderer Vorliebe Portraits
und Reportagen. "Menschen und ihre Biographien fand ich
schon immer spannend«. Mit diesem Interesse verknüpft
war auch erfahren zu wollen, warum diese oder jene Person so,
und nicht anders handelte – »vielleicht auch nicht
anders handeln konnte«. Eine Entscheidung "läßt
sich viel besser nachvollziehen, wenn man die Person und ihre
Geschichte kennt und weiß, was diesen Menschen prägte
und was ihn bewegt.«. Aus diesem Grunde hielt Prinzing
ihre Gespräche stets in einem kleinen Rahmen, »spürbar
und ohne große Distanz, auch für das Publikum«,
wie sie erläutert. »Ein Sofa birgt dafür die
besten Voraussetzungen. Es suggeriert eine geschützte Umgebung«,
so die promovierte Wirtschaftshistorikerin. Und natürlich
gehöre zu solch einer Couch auch ein Sessel – zumindest
ein imaginärer –, der für das Publikum bereit
steht.
So entsteht eine Atmosphäre, in der auch wenig bekannte
Seiten einer Persönlichkeit deutlich werden. »Während
beispielsweise Politiker in der Öffentlichkeit reserviert,
sachlich oder trocken wirken, zeigen sie sich hier humorvoll
und spontan.« Reaktionen, die eben nur in einem Gespräch
hervorgerufen werden können. Ein Grund, weshalb die Süßenerin
den Interview-Stil vermeidet. Dennoch hält sie sich auch
in der scheinbar zwanglosen Unterhaltung an einen Leitfaden und
moderiert ganz bewusst. »Dem Publikum gebe ich da Informationen
zum Werdegang und eröffne zugleich dem Gast eine Möglichkeit,
ohne große Umschweife seine Bewertung, Einschätzung
und Meinung zu bestimmten Dingen zu formulieren.« Knapp
80 Prominente aus Politik, Wirtschaft, Sport, Medizin, Kultur
... – darunter Renate Schmidt, Dieter Hildebrandt und Harry
Rohwolt – haben neben Marlis Prinzing auf dem roten Sofa
bereits Platz genommen. »Doch wäre das alles nicht
möglich, wenn ich nicht zuverlässige Menschen hinter
mir hätte: Ein Team von Förderern, die finanziell unterstützen,
vor allen Dingen aber auch inhaltlich hinter der Reihe stehen,
sowie Menschen, die sich um die Tontechnik kümmern, um Catering
und Website«, bemerkt die zweifache Mutter dankbar. Besonders
jetzt, da sie ihre Gastgeberrolle auch über Geislingens
Grenzen hinaus spielt, ist sie auf die Hilfe ihres Teams angewiesen. »Diese
Gesprächsreihe macht viel Freude. Die Begegnung mit Menschen,
die so reich sind an Geschichten, empfinde ich als Geschenk."
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Im April 2005 saß der Fernsehjournalist
Dirk Sager im Uditorium auf dem roten Sofa von Marlis Prinzing.
Foto: Andreas Weidmann
KONTAKT
Das Rote Sofa
Dr. Marlis Prinzing
Schubartstr. 14
73079 Süßen
Tel.: 07162/7624
Internet:
www.das-rote-sofa.de
E-Mail:
m.prinzing@das-rote-sofa.de
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