22. Treff

Andersdenken vorleben

Den Landkreis Göppingen mit außergewöhnlichen Konzepten nach vorne bringen - auch das ist ein Anliegen der Teilnehmer, die sich einmal im Monat zum „KulturFreienTreff“ zusammenfinden. Die Rahmen, in denen die kreativen Köpfe diesen Anspruch umsetzen, sind unterschiedlichster Art. Derzeit sind sie mit dem deutsch-französischen „Pessac“-Projekt beschäftigt, das neben der Kunst auch Wirtschaft, Politik, Geschichte, Gegenwart und Zukunft selbst auf europäischer Ebene miteinander verbindet.

Donzdorf. “Wenn man bedenkt, dass wir das alles ja nur neben unserem eigentlichen Tagesgeschäft erledigen, ist es schon gigantisch, was wir bis jetzt geschafft haben.“ Die freie Journalistin und Initiatorin des „KulturFreienTreff“ (KFT), Adriana Rossi, zeigte sich erneut sichtlich überrascht darüber, wie zeitnah selbst große Projekte umgesetzt werden können, wenn es einfach gilt, kurze Wege einzuhalten. Schon das Realisieren des ersten ,Kultur-Almanachs’ für den Landkreis Göppingen ging in Rekordzeit über die Bühne. Aber auch die derzeitige Aktion „Europa? – Wir! Künstler schlagen Brücken“ wird erstaunlich rasch auf den Weg verwirklicht. So präsentierte am vergangenen Dienstag das Team um den Koordinator Wolfgang Klein diesmal auf der Donzdorfer „Kuchalb“ den aktuellen Stand der Ausstellungsvorbereitungen. Bekanntlich zeigen vom 9. bis 25. Mai knapp 40 regionale Kulturschaffende ihre Werke im Göppinger Rathaus.

„Wir haben Ján Figel (Mitglied der Europäischen Kommission, zuständig für Bildung, Ausbildung, Kultur und Jugend) als Schirmherrn. Wir haben eine ganze Reihe an moralischer Rückenstärkung aus den unterschiedlichsten Branchen. Wir haben prominenten Beistand, der von Richard Arnold (Ministerialrat, Leiter der Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union, Brüssel) über die Bundestagsmitglieder Peter Hintze (Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Technologie) und Matthias Wissmann (Bundesminister a. D. Vorsitzender des Ausschusses für die Angelegenheiten der Europäischen Union) bis hin zu Bernd Neumann (Staatsminister, Beauftragter der Bundesregierung für Kultur und Medien) reicht. Wir haben etliche Sponsoren, die sich umgehend dazu bereit erklärten, uns mit Sach- und Dienstleistungen zu unterstützen. Wir haben ein überzeugendes, von Annette C. Dißlin entworfenes und handgedrucktes Künstlerplakat. Wir haben ein fünfköpfiges Kuratorium, bestehend aus Heinrich Domes (ehemaliger Leiter des Feuilletons bei der NWZ), Volker Fehrle (ehemaliger Fachbereichsleiter Kunst der VHS Göppingen), Rose Kehl-Brübach (Keramikerin), Uli Straub (Kunsthaus Frenzel) sowie Achim Tribillian (Fotograf) für die abschließende Auswahl der Werke, die im Oktober in Pessac ausgestellt werden. Wir haben das Programm für die Vernissage am 9. Mai sowie den kompletten Ablauf für unser Symposium tags darauf“, so Kleins Aufzählung. „Mittlerweile hat die Idee solche Kreise gezogen, dass sogar Einrichtungen aus anderen Bundesländern bereits angefragt haben, ob sie das Konzept von uns übernehmen dürfen. Es hat also tatsächlich schon Pilotcharakter.“ Einzig das zögerliche Verhalten direkt vor Ort sei zu bedauern. Leider sei die Einschätzung, wie viel Potential für die unterschiedlichsten Branchen in einer solchen Netzwerkinitiative stecken, noch zu gering ausgeprägt. KFT-Initiatorin Rossi: “Ich denke, uns allen in der Runde ist klar, dass es utopisch ist zu glauben, über Generationen hinweg etablierte Verhaltensweisen könnten sich von heute auf morgen ändern oder ändern lassen. Doch persönlich bin ich überzeugt, dass man sie durch Vorleben zumindest für die Nachwelt prägen kann. Diese Hoffnung ist vermutlich der Hauptmotor, der mich nicht ruhen lässt und mich in meinem Engagement weiter vorantreibt. Dass es sich schon heute lohnt, und nicht erst in ferner Zukunft, dafür sind unsere bisherigen Projekte trotz allem der beste Beweis.“

Wer sich näher über die laufenden Arbeiten der Gruppe informieren möchte, findet im Internet unter www.kulturfreientreff.de umfassende Auskünfte.
Die nächste Zusammenkunft ist für den 2. Mai um 19.30 Uhr im „Grünen Baum“ in Göppingen geplant. (ar; ca. 4.150 Anschläge)